Description

FS17 BGA-Extension v4.0

Funktion

Mit der BGAextension wird dem Betrieb einer Biogasanlage im LS Leben und Realismus eingehaucht.

Der Mod rüstet die bestehenden auf dem Standardskript aufbauenden Biogasanlagen auf BGAextension-Niveau auf. D.h. es sind keinerlei Änderungen an den Maps notwendig! MP funktioniert natürlich auch.

Während die normale BGA (fast) nur eine Verkaufsstelle für Silage mit ein bißchen Szenerie drum rum war, wird sie mit der BGA-Extension zu einer Anlage, deren Betrieb man mit etwas Verstand und Planung betreiben sollte.

 

Bedienung

Die Bedienung und Infoausgabe erfolgt am Befülltrigger für die Gärreste oder zu Fuß am Befüllbunker. Die Anlage wird automatisiert morgens und abends um jeweils 8 und 20 Uhr beschickt. Die Menge könnt ihr am Bedientrigger in Grenzen einstellen. Je nachdem ob ihr die Anlage lieber effizient (wenig Fütterung -> hohe Faulgrade) oder mit hohem Durchsatz (viel Fütterung -> mehr Geld pro Zeit, aber weniger Geld pro eingesetztem Substrat) fahren wollt. Angezeigt werden zudem der TS-Gehalt im Fermenter und die aktuelle Generatorleistung.

 

Kauf/Inbetriebnahme

Zuerst müsst ihr die BGA in Betrieb nehmen. Das geschieht am denselben Stellen wie die Bedienung. So eine Inbetriebnahme ist eine ziemlich aufwendige Operation, und Aufwand bedeutet Geld. Hierfür muss eine Menge an der Technik gemacht werden, ein Haufen Papierkram erledigt und last but not least eine ziemliche Menge Impfmaterial von benachbarten BGAs rangekarrt werden. Lange Rede kurzer Sinn: Das kostet Geld. Und zwar nicht wenig. Dafür bekommt man eine Anlage, die bereits halbwegs vernünftig angefüttert ist und angefängt Gas zu produzieren.

Vor dem Kauf könnt ihr die Anlagengröße auswählen. 100% entspricht dabei einer großen Hofanlage. Den Wert könnt ihr zwischen 50% (kleine Hofanlage) und 300% (Maisvernichtungsfabrik) variieren. Achtung: Für Anlagen > 100% steigen die Kosten deutlich! Zudem wird, ganz wie im realen Leben, die Grundvergütung leicht gesenkt und zudem kein Güllebonus gewährt (siehe unten)

Die Kosten für die Inbetriebnahme einer 100%-Anlage liegen bei 240.000€. Das klingt erstmal viel, hat aber zwei Gründe: Erstens schmeißt man so eine BGA nicht aus Jokus an und zweitens produziert so eine Anlage nach Startbefüllung und Anfahren selbst ohne weitere Fütterung bereits eine gewisse Menge an Gas/Geld. Wenn man die Anlage in der Vergangenheit bereits erworben hat und sie einem “nur” verhungert ist dann kostet die Wiederinbetriebnahme deutlich weniger.

 

Betrieb

Unter der Haube steckt jetzt ein Modell, das die Abläufe im Fermenter simuliert. Dies hat eine ganze Reihe an Konsequenzen:

  • Entweder man betreibt die BGA oder man betreibt sie nicht. Alle Jubeljahre mal ne Schüppe Zeugs reinschmeißen is nich.
  • Lastwechsel vollziehen sich relativ langsam. D.h. nur weil man die Fütterungsmenge verdoppelt kommt nicht sofort doppelt so viel Gas (? Strom ? Geld). Umgekehrt bricht die Gasproduktion auch nicht sofort ein, sobald man weniger zufüttert oder einfach mal eine Fütterung auslässt. Unterm Strich geht also nichts verloren.
  • Man kann über die Fütterungsmenge den Anlagenbetrieb frei zwischen relativ mager (wenig Zufütterung, hohe Ausfaulungsrate: Mehr Gas pro Substrat, also ein besserer Preis, aber insgesamt wenig Durchsatz) und hohem Durchsatz (viel Zufütterung, geringere Ausfaulungsrate: etwas weniger Gas pro Substrat, aber insgesamt deutlich mehr Umsatz) einstellen.
  • Die Anlage akzeptiert unterschiedliche Substrate mit ihren eigenen Biogasparametern. Diese Parameter können durch externe Mods angepasst werden.
  • Um die Zuführungstechnik zu schonen wird 2x pro Tag in festen 1h-Zyklen zugefüttert.
  • Die Inbetriebnahme einer stillgelegten Anlage ist ein ziemlich aufwendiges und teures Unterfangen. Zusätzlich dauert es dann auch noch ein wenig, bis man so eine Anlage dann richtig sauber am Laufen hat. Es sollte also gut überlegt sein. Ein “bischen BGA” gibts in real nicht. Wenn man den Drachen weckt muss man ihn auch füttern ;)
  • Höhere Betriebskosten bei hohen TS-Gehalten (mehr Eigenstrombedarf fürs Rührwerk und generell mehr Verschleiß).
  • Ist das Gärrestlager voll schaltet sich die Fütterung ab. Ihr müsst also irgendwo hin mit dem Zeugs.
  • Füttert man die Anlage zu lange nicht kommt die Gasproduktion zum Erliegen. Wenn sie erstmal richtig tot (TS <5%) ist hilft nur Ausbaggern und eine teure Wiederinbetriebnahme. Keine Bange: Dafür muss man seine Anlage schon eine ganze Weile vernachlässigen.
  • Um für den ganzen Ärger etwas zu entschädigen: Eine gut laufende Anlage bringt mehr Ertrag als die Standardmöhre.

Das sind fast alles Punkte, die sich aus dem Prozessmodell ergeben. Kernparameter des Modells ist der TS (Trockensubstanz-)gehalt im Fermenter. Man mischt im Bunker die Substrate seiner Wahl zusammen. Das ergibt für die Mischung einen TS-Gehalt und einen mittleren Gasertragswert. Diese werden während der Fütterung dem (sehr viel größeren) Fermenter zugemischt. Die Gas- und Stromerzeugung erfolgt kontinuierlich und baut die eingetragene Trockensubstanz abhängig vom aktuellen Gehalt im Fermenter langsam ab.

Derzeit sind in der BGAextension folgende Substrate mit den zugehörigen Parametern hinterlegt:

  • Maissilage/GPS-Silage, 30% TS, 202 m³/to, 52% Methangehalt, 100% Abbaugeschwindigkeit
  • Festmist, 25% TS, 45m³/to, 60% Methangehalt, 75% Abbaugeschwindigkeit
  • Grassilage (mit siloExtension), 35% TS, 172m³/to, 54% Methangehalt, 90% Abbaugeschwindigkeit
  • Heu (aus Ballen), 87% TS, 324 m³/to, 67% Methangehalt, 95% Abbaugeschwindigkeit
  • Rüben, 23% TS, 111 m³/to, 51% Methangehalt, 120% Abbaugeschwindigkeit
  • Kartoffeln, 25% TS, 143 m³/to, 50% Methangehalt, 120% Abbaugeschwindigkeit
  • Getreide, 88% TS, 490m³/to, 54% Methangehalt, 90% Abbaugeschwindigkeit
  • Gülle, 10% TS, 30m³/to, 55% Methangehalt, 85% Abbaugeschwindigkeit

 

Güllebonus

Ganz wie im richtigen Leben werden besondere Anreize geschaffen um Wirtschaftsdünger energetisch zu nutzen. Das ist jedoch an Bedingungen geknüpft. So wird die Förderung nach EEG nur für Anlagen bis 500kWel gewährt und ein Substratanteil an Gülle+Mist von mindestens 30% ist erforderlich. In der BGAextension wird das dadurch abgebildet, dass der Güllebonus nur für Anlagen bis 100% Größe gezahlt wird. Zusätzlich gibt es ein “Bonussubstrat-Konto”. Wenn ihr Mist oder Gülle einfüllt wird dieses Konto zusätzlich zur normalen Fütterung durch das Substrat aufgefüllt. Dieses Bonuskonto reicht voll aufgefüllt für drei Tage und solange es nicht vollständig leer ist wird der Güllebonus von +25% auf den Stromertrag gewährt. Wie gross dieses Konto ist hängt von der Anlagengröße ab: Die 100% Anlage ist vom Gülleverbrauch für 120 Milchkühe ausgelegt. Es kann je nach Hofstruktur also durchaus Sinn machen eine kleinere BGA zu betreiben und dafür durchgängig den Güllebonus in Anspruch nehmen zu können!

Gülle wird anders als im LS15 jetzt aufbauend auf den überarbeiteten LS-Skripten am Befüllbunker umgepumpt. Auf den Standard-Maps ist es etwas frickelig die Trigger zu treffen, es geht aber. Die Gülle wird direkt in den Fermenter gepumpt und ist unabhängig von der (mit gutem Grund) limitierten Feststofffütterung. Wer sich wundert, dass beim Einfüllen der Gülle der Füllstand im Gärrestbehälter ansteigt: Das liegt daran, dass die Gülle beim Einfüllen Fermenterinhalt verdrängt und ist vollkommen normal.

Ein paar Anmerkungen zum Substrat Gülle: Durch den relativ niedrigen Feststoffgehalt sollte man die Menge an Gülle an die Anlagenfahrweise anpassen. Wer seine Anlage richtig fett (deutlich >10%TS) fahren will, der tut sich mit riesigen Mengen an Gülle keinen Gefallen: Die dünne Brühe drückt nur die Unmengen an teurem Substrat, die ihr gerade in die BGA gestopft habt wieder aus dem Fermenter raus. Andererseits kann man mit einem sehr ordentlich dimensionierten Schwaps an Gülle in den Fermenter das Hochfahren von den anfänglichen 7.5%TS deutlich beschleunigen. Da das durchaus einer realen Vorgehensweise entspricht habe ich keinen Grund gesehen die Menge an Gülle, die man auf einmal in den Fermenter füllen kann, zu begrenzen. Ihr seht also: Viel Raum zum tüfteln und optimieren.

 

Modding:

Die Substrate können aus (Map-)skripten heraus mit der neuen Funktion Bga.addBGAfillType() verändert und neue hinzugefügt werden. Das ist natürlich insbesondere für Maps mit Wirtschaftkreisläufen interessant. Denkbare Beispiele wären hier Glycerin (Biodiesel), Presskuchen (Rapsöl), Schlempe (Bioethanol aus Weizen, Rüben, Mais), Treber (Bierherstellung aus Gerste) oder Melasse (Zuckerrübenfabrik). Es ist auch möglich weitere Flüssigsubstrate und/oder Güllebonus-taugliche Substrate zu definieren.

Credits

Script: upsidedown
Tester: Underground-Modding
Sonstige: Artwork: Eribus